Anders als andere, die in der Pubertät oft mit dem Musikmachen aufhören, blieb ich dabei. Ich glaube so mit 16, 17 hatte ich gleichzeitig Klarinetten- und Saxophonunterricht, sowie Kirchenorgel beim Organisten, spielte mittwochs am Abend in der Bigband, freitags, ebenfalls am Abend in der Feuerwehrkapelle, und Donnerstag noch in einer Rock-Pop-Band mit eigenen Stücken. Die Feuerwehrkapelle mit Franz Mostert war schon etwas besonderes.
Ich startete am dritten Pult, da beginnt jeder, wenn er neu rein kommt, dies ist dann die Dritte Stimme der Klarinetten, es gibt noch die zweite, die erste und die Soloklarinette, meistens verknüpft mit der Ersten. Es dauerte nicht sehr lange, vlt. 4 Monate, da war ich schon an der zweiten Stimmte und weitere 3 Monate und dann an der ersten. Ich verzweifelte wenn ich Enrico an der Soloklarinette hörte, denn er hatte zwar einen guten Ton, konnte jedoch nicht gut im Rhythmus spielen. Falls er mal nicht da war, durfte ich die Passage spielen und es lief es gleich besser, nur, .…, er hatte einfach den schöneren Ton, das muß ich einfach zugeben. Mit der Zeit wurde mir dann auch die Solostimme übertragen. Cool, dachte ich, es läuft ja mal wieder.
Parallel gab es auch kleine Auftritte im Rahmen von Kirchenkonzerten, in denen ich Orgelstücke spielte. Ich war sehr zufrieden zu der Zeit, erkannte noch nicht den Unterschied zwischen einem gewissen Bekanntheitsgrad auf lokaler Ebene und einer wirklichen musikalischen Karriere. Während dieser Zeit komponierte ich auch die ersten Sachen, so jazzige Themen, doch es kam nie zu einer Aufführung, warum, kann ich heute garnicht mehr sagen, ich denke weil ich zu wenig Selbstvertrauen hatte und deshalb meine Stücke für mich behielt, mich einfach nicht traute sie dem Bigbandleader zu zeigen oder gar zu fragen, ob wir sie mal spielen können. Es gibt noch ein paar Aufzeichnungen von damals die ich nun in aktuelle Stücke integriert haben, so dass sie weiter mit mir in Verbindung bleiben.
Heeres-Musikkorps
Im Alter von neunzehn Jahren hatte ich dann ganz klare musikalische ziele, so wollte ich die Wehrpflichtzeit, die 1982 immer noch fünfzehn Monate betrug auf jeden Fall in einem Bundeswehrorchester ableisten, wozu ich beim Stabs-Musikkorps in Siegburg zum Vorspiel bestellt wurde. Ich kam dort an und mußte einige Zeit warten, bis mein Vorspielen begann. Ich hatte das Klarinettenkonzert von Wolfgang Amadeus Mozart vorbereitet, dem nachgesagt wird eines der wichtigsten und schwierigsten Stücke der klassischen Klarinettenliteratur zu sein. Der Soldat, der mein Können begutachtete, meinte leicht abfällig „schön, doch wir haben viel schwerere Sachen hier“, was nach Rückkehr in meine Heimatstadt den darauffolgenden Tag meinen damaligen Klarinettenlehrer Gerald mehr als nur zum Schmunzeln brachte. Auf jeden Fall hatte ich es geschafft und durfte nach dem Abitur am 1. Juli 1982 zum Grundwehrdienst und bereits ab 15. August in das Heeresmusikkorps 7 nach Mettmann bei Düsseldorf, das fand ich ziemlich cool.
Parallel dazu bereitete ich mich auf die Aufnahmeprüfung für das Studium Ton- und Bildtechnik vor.