Mit dem Wechsel von der Grundschule zum Gymnasium, und somit auch von meinem Wohnort zum Nachbarort Radevormwald, wohin wir morgens um 7:10 Uhr immer mit dem Bus hinfuhren – ziemlich früh, was wohl dafür gesorgt hat, dass ich bis heute ein early bird bin, also mit diesem Wechsel begann meine zweite Berührung mit der Musik. Die erste war ja das Xylophon mit den bunten Tasten im Alter von so fünf oder sechs bei meinen Großeltern.
In der 5. Klasse wurde uns oder besser meinen Eltern beim Elternabend nahegelegt, dass alle Kinder Blockflöte lernen sollten. So fing dann alles an, ruckzuck hatte ich die Moeck Blockflöte und Unterricht. Bis Weihnachten, also innerhalb von 3 Monaten, an Details kann ich mich wirklich nicht erinnern, war die Blockflöte ausgeknautscht, also die Lehrerin meinte ich solle etwas anderes lernen. Jetzt wäre eine musikalische Familie gut gewesen, die mit Rat und Tat das richtige Instrument hätte finden können, doch so kaufte man mir zu Weihnachten etwas Lustiges, wofür ich heute gar keinen Namen finden kann. Eine Luftorgel mit Akkordeonisten. Sie hatte drei Oktaven und links Akkordeontasten mit Dur- und Moll-Akkorden die in weiß und schwarz ausgeführt waren. Spannend. Ich bekam von einem Musiker in der Nachbarstadt Unterricht, der sowohl Geige wie auch Akkordeon spielen konnte, Herrn Reikowsky. Mein Paps fuhr mich einmal wöchentlich dorthin. Ich lernte Stücke wie „Du, Du, Du, liegst mir im Herzen“ oder „Sah ein Knab’ ein Rösslein stehen“ – zur Begeisterung meiner Eltern und der Bekannten und Freunde. Und auch zur Begeisterung des Herrn Reikowsky, denn wie ich später selber als Unterrichtender feststellen sollte, sind nicht alle Instrumentalschüler begabt, noch fleissig. Die Kombination von beiden sollte stets die Ausnahme bleiben, weshalb man sich als Lehrer natürlich besonders über die begabten und fleissigen Schüler freut, da sich bei denen der Einsatz lohnt, also sich mit den Fortschritten zu beschäftigen und zu sehen, wie diese am schnellsten und effektivsten gelingen können.
Bis April, also innerhalb von vier Monaten, war auch dieses Gebläse-Orgel-Instrument oder „Luftorgel“ ausgereizt, ich hatte ca. 2 Bücher mit Stücken durchgearbeitet und spätestens jetzt hätte man mein ultimatives Talent erkennen können. Übrigens suche ich gerade nach einem solchen Instrument auf einer der vielen Plattformen mit Gebrauchtsachen. Würde mir gerne eins als Erinnerung hinstellen und noch mal „Du, Du, Du, liegst mir im Herzen“ spielen.
Er muß im März bereits gesagt haben, das Instrument wäre ausgereizt, er könne mir nichts mehr beibringen. Somit kam es dann zu den Vorbereitungen eine Orgel zu kaufen, zweimanualig mit Fußpedal. Das war dann der nächste Schritt.